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silkgirl18

"Aber ich will schreiben, wie Film, denn so ist mein Leben und wird es noch mehr sein" 
aus "Das kunstseidene Mädchen von Irmgard Keun"

Ende 2022 hat sich eine Gruppe engagierter junger Frauen zwischen 15 und 25 Jahren in unseren trickster-Räumlichkeiten zusammengefunden, um eine Romanfigur filmisch zum Leben zu erwecken.

Anlass war unser vom Fonds Soziokultur geförderter Film- und Performance-Workshop „SilkGirl18“.

Im Zentrum des gemeinsamen Experiments standen die literarische Vorlage "Das Kunstseidene Mädchen" von Irmgard Keun und Fragen rund um die Selbstinszenierung in Kunst, Film und Social Media:

Wie wäre die 18-jährige Hauptfigur Doris aus dem Jahr 1932 heute? Auf welche Weise bieten Online-Selbstdarstellungsplattformen die Möglichkeit, die eigene Bedeutsamkeit zu überhöhen?

Und wie lässt sich der Eindruck von Authentizität in sozialen Medien künstlich erzeugen?

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Am Beginn des Workshops stand eine intensive Auseinandersetzung mit der Selbstinszenierung als künstlerische Praxis und Kunstfiguren in den sozialen Medien und der Performancekunst.

Als Beispiele wurden filmische, fotografische und performative Arbeiten von den 1970er Jahren bis zur Gegenwart beleuchtet und diskutiert. Insbesondere die Instagram-Performance "Excellences & Perfections" der Künstlerin Amalia Uhlman und die faux-dokumentarische Webserie „LonelyGirl15“ der Filmemacher Miles Beckett und Greg Goodfried inspirierten die Workshop-Gruppe bei der Entwicklung eines eigenen Projekts.

Das Format für den praktischen Teil des Workshops wurde von der Gruppe gemeinsam festgelegt:

Nach reiflicher Überlegung entschied sie sich gegen die Inszenierung einer täuschend echten Online-Präsenz und für den Dreh eines narrativen Kurzfilms mit diaristischer Vlog-Ästhetik.

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Ebenso inspirierend wie die Beispiele aus Film und Kunst waren bei der Projektentwicklung YouTube- und TikTok-Videos von Laien und Profis und ihre spezifischen ästhetischen und inhaltlichen Merkmale der Selbstinszenierung.

Hier entdeckte die Gruppe, wie viel Authentizität gerade kleine „Fehler“ wie Versprecher, ein versehentlich umgestoßenes Glas oder eine Kamera, die erst scharf gestellt werden muss, mit sich bringen.

Eine praktisch-technische und auch künstlerisch angewandte Einführung ins Filmemachen gaben die Kamerafrau Claire Jahn und der Filmtonmeister Moritz Minhöfer.

Beide boten inspirierende Einblicke in ihr jeweiliges Fachgebiet und gaben hilfreiche Tipps.

    Wesentlich für das Projekt war weniger das filmische Ergebnis als vielmehr der Entstehungsprozess selbst.

    Zentral war die intensive Auseinandersetzung mit dem Roman und die gemeinsame Überlegung, wie dieser für die Gegenwart filmisch adaptiert werden könnte.

    Darüber hinaus war es ein wesentlicher Bestandteil des Workshops, Einblicke in die Abläufe und Prozesse eines Kurzfilms zu erhalten und sich in den verschiedenen Projektphasen praktisch auszuprobieren.

     

    Jede Teilnehmerin wechselte immer wieder die Rolle - war mal Schauspielerin, mal Regisseurin, Kamerafrau, Boom Operator, Tonmeisterin, Maskenbildnerin oder Drehbuchautorin.

     

     

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    Premiere silkgirl18
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    Premiere silkgirl18
    Premiere silkgirl18 Diskussion

    Was bedeutet trickster?

    Mit Hilfe von Tricks die Ordnung des Universums durcheinander bringen –
    Das ist die (wesentliche) Aufgabe der mythologischen Figur des Tricksters und ebenso Teil unserer Filmphilosophie.


    Filme erschaffen immer ihre eigene Welt, mit eigenen Naturgesetzen, eigener Normalität. Der Trickster  sieht die Dinge aus einer anderen Perspektive und hat daher die Möglichkeit, sie kreativ umzudeuten.
    Ähnlich arbeitet der Film in aller Regel mit dem Abbild der wirklichen Welt und doch kann allein der Filmschnitt, eine zusätzliche Tonspur oder nicht zuletzt ein gekonnter Film-Effekt die realen Filmaufnahmen umdeuten und zu etwas Neuem werden lassen.

    Der Trickster nicht nur ein Schelm und Grenzüberschreiter, sondern auch jemand, der eine große Tat mit fundamentalen gesellschaftlichen Auswirkungen vollbringt.
    Geschichten, ob Film oder nicht, haben ihre ganz eigene Macht Botschaften zu streuen, an Diskussionen teilzuhaben, emotional zu fesseln oder Menschen zum lachen zu bringen. Und diese Möglichkeiten des Erzählens wahrzunehmen, auszuprobieren und gekonnt zu tricksen, darin geht es in unseren Workshops.

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